Die Klasse 8c blickt konsumkritisch auf Läden in der Ingolstädter Innenstadt

Äußerst bildlich beschreibt Beate Schwander die Herstellung von Handys und deren Auswirkungen auf diejenigen Menschen, die dafür Sorge tragen, dass die vielen Metalle (über 40 verschieden sind ein einem Handy enthalten) - größtenteils im Süden Afrikas - abgebaut werden.

Es sind die Kleinbauern, zum Teil Kinder, ohne Bildung und ohne Unterstützung eines funktionierenden Rechtsstaats. „Sie haben keine Chance gegen die großen Konzerne im Westen und Norden dieser Welt“, sagt Beate Schwander. „Und denen sind die Arbeitsbedingungen der Menschen dort völlig egal.“

Wir - die Klasse 8c mit ihrer Wirtschaft und Recht-Lehrerin Stefanie Ullmer - sind auf einem „Konsumkritischen Rundgang“ durch Ingolstadt mit Beate Schwander, die ehrenamtlich für den Weltladen Ingolstadt in der Schrannenstraße arbeitet.

Nächster Halt: Wir stehen vor dem H&M und dem daneben gerade entstehenden Bekleidungsgeschäft Primark. Hier gibt es demnächst noch günstigere Kleidung „ohne Qualität“ zu kaufen. Und genau dort breitet Beate Schwander einen Teppich mit Weltkarte auf dem Boden aus. Die Schüler erhalten Karten und Nummern mit Steinen und verfolgen den Weg einer Jeans, die - so schätzen die Schülerinnen und Schüler - bei H&M 20 bis 30 Euro kostet.

Erste Station: Baumwollernte in Kasachstan oder Indien, zweite Station: Verspinnen der Baumwolle in China, dritte Stationen: Färben des Stoffes auf Tawain ... Wir durchlaufen 11 Stationen bis die Jeans im Altkleidercontainer landet, um dann bspw. in Kamerun als Second-Hand-Ware wiederverkauft zu werden und so dort die heimischen Textilmärkte kaputt macht.

Und die Schülerinnen und Schüler merken schon worauf es hinausläuft: Es würde schon helfen einfach weniger zu kaufen, dafür höhere Qualität. Denn es hält länger! Und da wären wir wieder am Anfang - beim Handy. Auch da: Muss es denn immer das neuste Model sein?

Das Problem dabei ist nicht nur die Ausbeutung von Kleinbauern und Kindern, sondern auch die meterhohen Müllberge, die sich in Indien und anderen armen Ländern dieser Welt türmen.

Zum Abschluss dürfen wir noch einen Blick in den sehr modernen, großen Weltladen werfen und fair gehandelte Schokolade probieren. Ein gutes Gefühl.

Stefanie Ullmer